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Energetische Sanierung Am Forsthaus 12-14
Hoechster Kreisblatt vom 5.10.2005
Energiepreise machen Holzheizung attraktiv
Von Manfred Becht
Hofheim. Die steigenden Heizkosten lassen derzeit so manchen Hausbesitzer oder Bauherren an Alternativen zur traditionellen Öl- oder Gasheizung denken, und eine Möglichkeit ist dabei ein Rückgriff auf einen noch viel länger genutzten Brennstoff: Holz. Und man informiert sich: Rund 40 Interessenten besichtigten jetzt die Heizungsanlage, die die Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft (HWB) in ihr Mehrfamilienhaus Am Forsthaus 16-18 eingebaut hat. Die HWB beteiligte sich mit dieser Veranstaltung an den Europäischen Biomasse-Tagen.
Geheizt wird am Forsthaus mit so genannten Holzpellets. Das sind vor allem aus Sägemehl und Holzabfällen zusammengepresste Stücke von der Größe eines Würfels. Die werden von einem Lager mit einer Förderschnecke in den Brenner gebracht und erhitzen hier das Wasser, das dann, ganz wie bei einer ölgefeuerten Anlage, durch die Heizungen fließt. Der Unterschied steigt dem Besucher aber auch schon in die Nase - liegt an einer Ölheizung immer irgendwie ein öliger Geruch in der Luft, verbreitet die Holzpelletanlage eher den viel angenehmeren Duft eines Holzfeuers.
Das ist natürlich nicht der Hauptvorteil. Um 71 Prozent geringer als bei der Erdgasheizung ist der Ausstoß an Kohlendioxid. Dazu kommt, dass theoretisch Holz aus heimischem Wald verbrannt werden kann und damit die ökologisch bedenklich langen Transportwege anderer Energieträger entfallen. Derzeit reicht allerdings noch das Abfallmaterial aus den Sägewerken aus, sagt Alfred Strüder vom Energieberatungszentrum Main-Taunus in Hattersheim, so dass noch kein Restholz aus dem Wald verarbeitet wird. Wenn es bei den hohen Öl und Gaspreisen bleibt, kann sich das bald ändern.
Für die Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft rechnet sich die Anlage auch. Zwar mussten 56 000 Euro investiert werden, wobei ein Landeszuschuss noch erwartet wird. Dafür liegen die Betriebskosten um 540 Euro pro Jahr niedriger als bei einer Gasanlage, die Energie ist um 0,4 Cent und damit um fünf Prozent billiger als beim Gas. Die HWB hat ihre Häuser am Forsthaus im Rahmen einer umfassenden Sanierung auch mit einer neuen Dämmung versehen. Heraus kommt dabei ein sogar um 95 Prozent verminderter Kohlendioxidausstoß. Der Energiebedarf pro Quadratmeter und Jahr wurde dabei von 260 auf 85 Kilowattstunden verringert. Die Anlage mit einer Leistung von 60 Kilowatt reicht für die beiden Wohnblocks aus.
Wem es nur um die wirtschaftlichen Aspekte geht, nicht um die Ökologie, der muss als Hausbesitzer eine Umrüstung auf Holzpellets schon genau prüfen. Ob es sich lohnt, hängt auch vom Energiebedarf ab und davon, ob man noch groß in die Schaffung von Lagerkapazitäten investieren muss. Auf einen etwas höheren Wartungsauf wand muss man sich jedenfalls einstellen.