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Main-Taunus-Kurier vom 28.05.2005
Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft setzt Maßstäbe bei der Sanierung ihrer Jahrzehnte alten Häuser
Von Martina Weyand-Ong
HOFHEIM Mit der wissenschaftlich gestützten Renovierung von Mehrfamilienhäusern in der Wilhelmstraße in Hofheim will die Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft (HWB) nach der im Februar abgeschlossenen vorbildlichen energetischen Sanierung der Wohnhäuser "Am Forsthaus" erneut einen Meilenstein auf diesem Gebiet setzen. Mit Mitteln des Bundes und des Landes Hessen sowie Sponsoren und Projektbeteiligten sollen die drei baugleichen Häuser in drei verschiedenen energetischen Niveaus saniert werden. Dabei wird mindestens der energetische Neubaustandard erreicht. Bei der optimierten Variante kommen zudem erstmals VIP (Vakuumisolastionspaneelen) zum Einsatz, die mit einer Dicke von nur 20 bis 30 Millimetern die gleiche Dämmwirkung haben wie die bisher üblichen 30 Zentimeter starken Faserdämmstoffe.
Da der 1600 Wohnungen in 220 Häusern umfassende Bestand der HWB hauptsächlich aus den 50er bis 70er Jahren stammt, wird die Sanierung insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung ein Hauptaufgabenfeld in den nächsten Jahren sein. Wegen der annähernd baugleichen Voraussetzungen der drei Wohnhäuser in der Wilhelmstraße kann eine hervorragende Datengrundlage für verschiedene Sanierungskonzepte geschaffen werden, die dabei im Praxistest die Frage klären helfen, was technisch sinnvoll und machbar ist bei der Modernisierung von Wohnhäusern.
Die zu erwartenden Energieeinsparungen bei den Heizwärmeverlusten und durch die Erneuerung der Gebäudetechnik liegen bei mindestens 60 Prozent gegenüber dem unsanierten Zustand. Bei der Variante "Passivhausstandard" wird sogar eine Reduzierung von bis zu 90 Prozent erreicht, wobei die Wärmeverluste durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nochmals deutlich verringert werden. Die restliche Heizwärmeerzeugung wird mit einer kleinen Holzpelletheizung erzeugt, deren CO2-Bilanz durch den Einsatz von regenerativen Brennstoffen fast neutral bleibt.
Dem Problem, dass die Straßenfassaden in der Wilhelmstraße durch den benachbarten Gehsteig kaum Raum für eine der sonst üblichen Wärmedämmungsmassnahmen bieten, wird bei den beiden optimierten Varianten mit einer vorelementierte Vakuumfassade zu Leibe gerückt. Der Umgang mit den so genannten VIP auf der Baustelle, deren Entwicklung allein 850 000 Euro gekostet hat, ist ähnlich wie ein vakuumisiertes Kaffeepäckchen nicht ohne Risiko. Schon kleinste Beschädigungen können die angestrebte Wärmedämmung verpuffen lassen. Deshalb wird die VIP-Fassade erst zum Schluss der Sanierungsarbeiten voraussichtlich im November montiert. Die restlichen Baukosten für die Modernisierung, Messtechnik und wissenschaftliche Begleituntersuchungen unter Federführung des vom Land Hessen und der Stadt Darmstadt getragenen Instituts für Wohnen und Umwelt belaufen sich auf rund 700 000 Euro.